Amin Kharboutli
Syrisch-Arabisch Kommunikation
13.09.2022
Amin Kharboutli hat Mechatronik in Erlangen studiert, er lebt und arbeitet mittlerweile in Ingolstadt. Am LSI hat er seit 2018 immer wieder Arabischkurse besucht und dabei alle Unterrichtsformate miterlebt – vom Präsenzkurs in Bochum über die Teilnahme am Online-Abendkurs bis hin zum neuen Hybridformat, in dem Präsenz- und Online-Teilnehmende eine gemischte Lerngruppe bilden.
„Das Lernen im Hybrid-Kurs hat insgesamt sehr gut funktioniert. Die Technik hat keine Hürden dargestellt, da das Equipment sehr gut auf die Situation ausgelegt ist und die Lehrer genau wissen, mit den neuen Möglichkeiten umzugehen.“
Herr Kharboutli, Sie sind nach Bochum gekommen, um Syrisch zu lernen. Was hat Sie motiviert?
Hauptsächlich der Wunsch zu sprechen, mich aktiv unterhalten zu können. Ich habe einen familiären Hintergrund mit syrischen Verwandten, mein Vater ist Syrer. Deshalb war es von Anfang an mein Ziel, mir eine Basis mit dem Hocharabischen aufzubauen und dann in den Dialekt zu gehen.
Am LSI haben Sie direkt mit Arabisch 2 begonnen, das heißt, Sie hatten schon Vorkenntnisse?
Ja, aber weniger durch die familiären Verbindungen als durch einen Arabischkurs an der Uni während meines Studiums. Beim Übergang vom Studium in den Beruf hatte ich mir dann drei Monate freie Zeit eingeplant, um richtig Arabisch zu lernen. Bei der Suche nach einem passenden Kurs bin ich auf das LSI aufmerksam geworden. Intensivsprachkurs - das war mir vorher kein Begriff, aber das Modell eines zweiwöchigen Intensivkurses passte gut zu meinen damaligen Plänen. Ich habe mich für Arabisch 2 angemeldet und mir die Inhalte von Arabisch 1 vorab mit dem Lehrbuch selbst erarbeitet.
Arabisch 3 haben Sie 2019 ebenfalls in Bochum gemacht. Wie war es, als im folgenden Jahr die Pandemie ausbrach? An Sprachkurse in Präsenz war erstmal nicht mehr zu denken – war das so ein Punkt, an dem Ihr Lernweg hätte enden können?
Es war auf jeden Fall der Grund dafür, dass ich mein eigentliches Ziel, den Syrisch-Kurs, erstmal hinten angestellt habe. Einen Kommunikationskurs wollte ich nicht online machen, dazu gehört für mich der unmittelbare Austausch in der Gruppe. Stattdessen habe ich mit dem Abendkurs Arabisch 4 Online weitergemacht, was insgesamt gut geklappt hat.
Bei freier Wahl würden Sie aber immer einen Präsenzkurs vorziehen?
Ich würde auf keinen Fall einen Intensivkurs online machen, weil ich den ganzen Tag auf der Arbeit vor dem Rechner sitze und mir nicht Urlaub nehmen will, um dann daheim vor meinem Rechner zu sitzen. Intensiv lernen funktioniert für mich gut, wenn ich abgeschottet bin. Hier im LSI habe ich kaum Verpflichtungen und bin sehr auf den Unterricht fokussiert. Einen Vorteil sehe ich allerdings beim Abendkurs: Einen Intensivkurs muss man ziemlich umfangreich nachbereiten, weil in den zwei Wochen so viel Stoff durchgenommen wird, dass nicht alles sofort hängen bleibt. Beim Abendkurs macht man das gleiche Programm in 10 Wochen und dann sitzt es weitestgehend. Außerdem musste ich mir für den Abendkurs, der ja berufsbegleitend und online stattfindet, keinen Urlaub nehmen.
Im Hybrid-Format kommen Präsenz- und Onlineteilnehmende in einem Kurs zusammen. Wie funktioniert das Lernen in einer gemischten Gruppe?
Das Lernen im Hybrid-Kurs hat insgesamt sehr gut funktioniert. Die Technik hat keine Hürden dargestellt, da das Equipment sehr gut auf die Situation ausgelegt ist und die Lehrer genau wissen, mit den neuen Möglichkeiten umzugehen. Allerdings gab es bei uns nur eine Online-Teilnehmerin, was dazu führte, dass diese schnell mal übersehen wurde. Ich denke, so etwas tritt weniger auf, wenn Online- und Präsenzteilnehmer in ähnlicher Anzahl im Kurs sind. Insgesamt aber hat der Hybrid-Modus in meinen Augen sehr gut funktioniert.
Wie wenden Sie Ihr Arabisch an?
Zum einen über die Familienkontakte, wo ich immer wieder versuche Arabisch zu sprechen. Nach Arabisch 3 habe ich mir auch einen Tandem-Partner gesucht, Arabisch-Englisch. Im Sprachkurs lernt man wahnsinnig viel, man weiß im Anschluss sehr viel, aber am Ende kommt es auf die Praxis an. Das zusammen zu bekommen, die Wörter in den aktiven Wortschatz zu übernehmen, das dauert einfach eine Weile und geht nur mit Geduld und viel Übung.
Interview: Jörg Siegeler