Über die deutschen Grenzen hinaus

Es kommt nicht häufig vor, dass 2 Generationen einer Familie ins LSI kommen, um eine neue Sprache zu lernen. Im Falle von den Grigorieffs muss man noch hinzufügen, dass die Familie nicht nur eine, sondern gleich drei Sprachen am LSI lernt. Als ob das nicht schon genug wäre. Die Familie kommt außerdem aus Frankreich,  hat russische Vorfahren und spricht fließend deutsch. Eine wahrlich bunte und ungewöhnliche Geschichte, die wir näher beleuchten mussten.

Jean Grigorieff ist in Paris geboren und aufgewachsen. Er studierte an der Universität Paris-Sorbonne Linguistik und Sinologie und arbeitet heute als Lehrer und Schulkoordinator in Paris. Vom LSI hörte Grigorieff 1978 zum ersten Mal, als er eine Institution suchte, an der er seine Russisch-Kenntnisse verbessern konnte. Sein Bruder empfahl ihm seinerzeit das LSI-Russicum in Bochum, an dem er prompt einen Russisch-Kurs belegte. Rund 30 Jahre später ist er wieder in Bochum zu Gast – diesmal in Begleitung von seinen beiden Töchtern und seinem Sohn, die ebenfalls Arabisch bzw. Russisch und Chinesisch am LSI pauken.

Zurzeit belegt der Lehrer in Bochum den Arabisch-Grundkurs. Zwar gibt es in Frankreich auch Sprachschulen, an denen man Arabisch lernen kann. Jean Grigorieff ist aber überzeugt von der Lehrmethode des LSI, die ihn schon 1978 begeistert hat: „In England und Frankreich gibt es kein gleichwertiges Konzept nicht. Das didaktische Lehrkonzept in Bochum ist einzigartig. Man muss ab der ersten Minute im Unterricht aktiv sein und sprechen. Fehler zu machen ist zunächst nicht so wichtig. Wichtiger ist, die Hemmschwelle zu überwinden und sich in der fremden Sprache zu äußern.“

Lernen, sich aktiv zu verständigen, ist Ziel der Intensiv-Kurse am LSI. Der Unterricht ist kontrastiv ausgerichtet. Das bedeutet, dass sprachliche Parallelen zu der Muttersprache genutzt werden, um den Lernenden die fremde Sprache näher zu bringen. Der Unterricht ist grundsätzlich kommunikativ gestaltet z.B. durch Dialoge und Rollenspiele. So verwandelt sich der sprachbegabte Grigorieff in der Unterrichtsstunde kurzerhand in einen Kellner, der seine Gäste bewirten muss – selbstverständlich alles auf Arabisch! Das fördert nicht nur den aktiven Gebrauch der Sprache, sondern vermittelt auch die neuen Vokabeln spielerisch: „Man vergisst das Neugelernte nicht so schnell, weil man jede Vokabel mit einer konkreten Lehrsituation verknüpft.“

Zugegeben, das Lernpensum ist sehr hoch, aber dafür auch sehr effektiv. Das bestätigt auch der 53-Jährige: „An anderen Schulen werden normalerweise 3 bis 4 Stunden täglich unterrichtet. Hier bekommen wir täglich 6 bis 7 Stunden Unterricht plus ca. 3 Stunden Eigenarbeit. Das ist wirklich intensiv!“

Im August ist Grigorieff wieder in Bochum - diesmal, um einen Chinesisch-Aufbaukurs zu belegen.