Das LSI in der RUB lädt am 3. April 2012 um 17.00 Uhr zum Vortrag „Syriens verlässliche Feinde. Warum Assad eine Intervention des Westens nicht fürchten braucht“ ein. Der Nahost-Redakteur Markus Bickel beleuchtet in seinem Vortrag den Nahostkonflikt mit dem Fokus auf Syrien. Der Eintritt ist frei.
Die syrische Revolution geht in ihr zweites Jahr, doch das Regime von Präsident Assad kann die Demonstrationen und Angriffe der Aufständischen weiterhin abwehren. Der Politologe Bickel untersucht in seinem Vortrag nicht nur die Rolle Syriens innerhalb des Nahostkonflikts, sondern stellt eine Prognose in Hinblick auf die politische Entwicklung des Landes auf: Anders als in Libyen, wo Vereinte Nationen und Arabische Liga vor einem Jahr in historischer Eintracht den Sturz Ghaddafis betrieben, liege eine militärische Intervention nicht im Interesse der westlichen Vetomächte im UN-Sicherheitsrat, so Bickel. Auch Syriens Nachbar Israel fürchte die Wirren einer nachrevolutionären Neugestaltung des Landes mehr als die Diktatur Assads. Das Zögern der internationalen Gemeinschaft, eine politische Lösung voranzutreiben, befördere die Konfessionalisierung und Militarisierung des Konflikts. Was drohe, ist die „Libanonisierung“ Syriens – das Abdriften des friedlich begonnenen Aufstands in einen Bürgerkrieg, angeheizt durch von Saudi-Arabien und anderen Regionalmächten bewaffnete Milizen.
Über den Referenten
Markus Bickel war unter anderem als Balkan-Korrespondent in Sarajevo und als Nahost-Korrespondent in Beirut tätig. Seit 2008 arbeitet er für die politische Redaktion der F.A.Z. Zuletzt ist 2011 sein Buch „Der vergessene Nahostkonflikt – Syrien, Israel, Libanon, Hizbollah“ erschienen.
Derzeit belegt Bickel am Landesspracheninstitut in Bochum einen Arabisch-Intensivkurs, um sich auf seine Tätigkeit als Auslandskorrespondent in Kairo vorzubereiten.