Sprachtraining der neuen ESA-Astronauten in Bochum gestartet
Die „Next Generation“ ist da! Die neue Astronauten-Klasse der europäischen Weltraumorganisation ESA ist zum Sprachtraining in Bochum eingetroffen.
Sophie Adenot (Frankreich), Rosemary Coogan (UK), Pablo Álvarez Fernández (Spanien), Raphaël Liégeois (Belgien) und Marco Sieber (Schweiz) lernen in mehreren intensiven Trainingsphasen bis Jahresende Russisch für zukünftige Weltraumeinsätze an Bord der internationalen Raumstation ISS. Mit dabei ist die Australierin Katherine Bennell-Pegg, die seit April ein Astronautentraining bei der ESA in Köln absolviert.
Die ISS ist ein gemeinsames Projekt der ESA, der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos sowie der Raumfahrtagenturen Kanadas und Japans. Trotz der schwierigen politischen Rahmenbedingungen durch den russischen Angriff auf die Ukraine läuft die Kooperation zwischen Russland und den Partnernationen an Bord der ISS vorerst weiter.
Die angehenden Astronautinnen und Astronauten lernen nicht nur alltagstaugliches Russisch bis zum Niveau B1, sondern, in weiteren Trainingseinheiten im kommenden Jahr, auch Fachvokabular und technische Begriffe, die zur Arbeit im russischen Teil der ISS und zum Austausch mit den russischen Kosmonauten unerlässlich sind.
Das Russicum des LSI unter Leitung von Dr. Oxana Swirgun kann dabei auf eine langjährige Erfahrung im Bereich der Sprachausbildung im Auftrag der ESA zurückblicken. Schon die Vorgängergeneration mit den beiden Deutschen Alexander Gerst und Matthias Maurer hat Russisch am LSI gelernt. Im Vergleich zu den regulären Russischkursen des LSI, die als berufliches und privates Weiterbildungsangebot allen Interessierten offen stehen, hält das Astronautentraining eine besondere Herausforderung für die Lehrkräfte bereit: Unterrichtssprache ist nicht, wie üblich, Deutsch sondern Englisch.
Ein prominenter Anwender der Russischkenntnisse des LSI hat übrigens erst kürzlich das öffentliche Interesse auf sich gezogen. Matthias Maurer war, als vorerst letzter Deutscher, von November 2021 bis Mai 2022 im Rahmen der Mission Cosmic Kiss für sechs Monate an Bord der ISS. Per „inflight call“ meldete er sich am 24. November 2021 aus dem All und begrüßte das LSI und das Publikum im Bochumer Planetarium auf Russisch, der Sprache, die er auch für seinen Außenbordeinsatz benötigt hat.