Foto: Karin Pyc
Oliver Schuck arbeitet als Marktentwickler in Frankfurt am Main. Um die Kommunikation mit russischen Geschäftspartnern zu erleichtern, hat er am Russicum die Grundstufe A belegt.
Warum lernen Sie Russisch?
Mir geht es in erster Linie darum, das russische Alphabet und die russischen Schriftzeichen kennenzulernen. Als ich einmal nach Kasan gereist bin, habe ich mich wie ein Analphabet gefühlt. Schon am Flughafen konnte ich die Schilder nicht mehr lesen, weil alles auf Kyrillisch war. Dabei ist Kasan eine Millionenstadt! Damit mir bei zukünftigen Geschäftsreisen so etwas nicht mehr passiert, bin ich hier. Außerdem ist es im Umgang mit Geschäftskunden eine nette Geste, auf ihre Sprache zu reagieren. Zwar finden die meisten Diskussionen im Beruf nach wie vor in Englisch statt. Sobald man aber die Firma verlässt, ist man gezwungen Russisch zu sprechen, sei es im Restaurant oder beim Taxifahren. Mit Englisch kommt man in solchen Situationen definitiv nicht weit.
Warum haben Sie sich für einen Intensivkurs entschieden?
In diesem Jahr steht wieder eine geschäftliche Reise nach Russland an. Außerdem findet im Oktober ein großer Kongress in Düsseldorf statt, zu dem auch viele russische Besucher kommen werden. Da hilft es schon, wenn man die Besucher in ihrer Landessprache begrüßen oder ihnen ein Platz anbieten kann. Ich habe diese Kursart gewählt, weil mir ein Intensivkurs zweckmäßig genug erschien, in kurzer Zeit das Maximum an Neuem zu lernen. Auch wenn es beruflich sicherlich nicht für jeden möglich ist, zwei Wochen auszusetzen. Ich bin auch nicht 100%ig raus aus meinem Berufsalltag. E-Mails versuche ich am Abend noch zu bearbeiten – obwohl das auch nur bedingt machbar ist.
Wie sieht Ihr Kursalltag aus?
Der Unterricht beginnt nicht super früh. Das ist angenehm. Wir fangen um halb 9 mit dem Unterricht an. Der ist allerdings sehr komprimiert. Es geht mit dem Reden los. Man spricht drauf los und wiederholt Dinge. Um mir die Aussprache besser einzuprägen, habe ich mir mit einer Lautschrift geholfen. Das war für mich eine Möglichkeit, mir die gelernten Bausteine besser einzuprägen. In der zweiten Woche war es schon witzig zu sehen, was man in der ersten Woche noch für Probleme hatte. Die Tage am LSI sind gut gefüllt – mit vergleichsweise überschaubarem Unterrichtsumfang. Wir haben pro Tag 6 Unterrichtsstunden, werden aber mit reichlich Hausaufgaben versorgt.
Wie wird der Unterricht gestaltet?
Der Schwerpunkt in den Unterrichtseinheiten liegt auf der gesprochenen Sprache. In der ersten Woche haben wir auch schon sehr viel Grammatik gemacht, sodass wir sowohl die Aussprache als auch z.B. die Satzkonstruktion üben konnten. Die russische Grammatik ist recht schematisch aufgebaut. Die muss man einfach auswendig lernen. Und der Rest ist Übungssache. Man sollte keine Scheu davor haben, im Unterricht Fehler zu machen oder Dinge falsch auszusprechen. Das gehört einfach dazu.
Was ist das Besondere an der russischen Sprache?
Das Alphabet ist gewöhnungsbedürftig. Wenn man in Russland eine 3 sieht ist es nämlich keine Zahl, sondern ein Buchstabe. Das ist für einen Europäer zunächst ungewöhnlich. Die Aussprache geht mir persönlich oft schwer über die Lippen.
Welche Situation könnten Sie jetzt sprachlich in Russland bewältigen?
Ich könnte mich auf jeden Fall orientieren und die Schilder lesen! Ich kann mich außerdem vorstellen, nach dem Weg fragen – smalltalken eben. Heute haben wir z.B. auch noch eine Vergangenheitsform und eine Zukunftsform gelernt.
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