Foto: Annalena Rey
Kathrin Erdmann (47) arbeitet beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg. Die Journalistin spricht bereits fünf Sprachen. Zur Vorbereitung auf ihre Tätigkeit als ARD-Hörfunk-Korrespondentin in Tokio absolvierte sie im LSI Bochum den Aufbaukurs Japanisch 2.
Warum lernen Sie Japanisch?
Ich werde die nächsten zwei bis fünf Jahre als ARD-Korrespondentin in Japan verbringen und möchte mich mit dem Kurs auf das Alltagsleben in Japan vorbereiten, um vor Ort mit den Leuten kommunizieren zu können.
Warum haben Sie sich für den Kurs entschieden?
Das LSI wurde mir von einigen Bekannten als Anlaufstelle für Sprachenlernende empfohlen. Ich habe auch jemanden sagen hören, dass die Kurse in Bochum sehr intensiv sind, aber das war genau das, was ich wollte und ich habe mich voll und ganz auf das Kursformat eingelassen und war konsequent und streng zu mir selbst. Ohne Selbstdisziplin ist ein Intensivkurs – zumindest für Leute wie mich – kaum zu schaffen.
Was fällt Ihnen am Sprachenlernen leicht/schwer?
Obwohl ich einige Sprachen spreche, fällt mir das Erlernen einer neuen Sprache nicht unbedingt leicht. Ich glaube einfach, dass ich in der Hinsicht sehr fleißig bin. Wenn ich ein Ziel vor Augen habe – in diesem Fall auf Japanisch zu kommunizieren – dann bleibe ich am Ball. Denn ich interessiere mich für andere Länder und deren Kulturen und man kann viel tiefer eintauchen, wenn man auch unterschiedliche Sprachen spricht. Beim Japanisch-Lernen empfand ich die verschiedenen Zeiten als besondere Herausforderung. Da brauche ich einfach noch etwas mehr Übung.
Was waren die Kursinhalte?
Es ging vor allem darum, zu üben, wie man sich in Alltagssituationen zurechtfindet. Ich habe gelernt, wie ich in einem Restaurant Essen bestelle und anschließend dem Taxifahrer erkläre, wo ich hin möchte. Auch wurde unsere Gruppe darauf vorbereitet, wie man einen Arztbesuch in Japan meistert und ausdrückt, was einem fehlt und wie man anderen „Gute Besserung“ wünscht. Ich denke, durch den Kurs habe ich Selbstbewusstsein gewonnen und hoffe, dass ich es mir nun zutraue auf Japanisch einfach noch mal nachzufragen, wenn ich etwas nicht verstanden habe.
Wie sah Ihr Kursalltag in Bochum aus?
Mein tägliches Programm war sehr straff. Ich bin um kurz nach 6 aufgestanden, habe um kurz nach 7 gefrühstückt. Um 8:30 Uhr begann der Unterricht und dauerte bis 12 Uhr. Nach einer zweistündigen Mittagspause ging es von 14 bis meist 17 Uhr wieder in den Unterricht. Anschließend bin ich für mindestens eine halbe Stunde in den Wald gegangen, um einmal durchzuatmen und den Kopf frei zu bekommen. Nachdem ich mich ausgeruht hatte, habe ich mich dann tatsächlich noch einmal ganz diszipliniert zwei bis drei Stunden mit den Unterrichtsmaterialien beschäftigt und das neu Gelernte wiederholt.
Was empfehlen Sie anderen, die Japanisch lernen wollen?
Ich glaube, dass es sehr gut und effektiv ist, viel zu hören. Es ist wichtig, ein Gefühl für die Sprache und ihren Klang zu bekommen. Als ich das letzte Mal in Japan war, hatte ich bereits Grundkenntnisse, jedoch ging es mir so, dass ich zwar eine Frage formulieren und stellen konnte, jedoch die Antwort nicht verstanden habe. Man sollte das zum Sprachkurs zugehörige Hörmaterial in jedem Fall nutzen, denn dadurch prägt sich vieles ein.
Welche Besonderheiten hat die japanische Kultur für Sie?
Für jemanden wie mich, die vom Typ her sehr lebendig ist, wirkt Japan sehr ruhig und bedächtig und ich glaube auch, dass ich persönlich etwas mehr innere Ruhe finden kann. Besonders für die Kultur ist die absolute Liebe zum Detail. Das fängt schon beim Essen an: Nichts wird einfach auf den Teller geknallt, sondern alles ist sehr liebevoll und wunderschön angerichtet. Selbst Verpackungen von verschiedenen Dingen sind häufig bedächtig gewählt und sorgfältig verziert. Man muss sich – wenn man wie ich nach Japan geht – natürlich auch darüber im Klaren sein, dass es sich um eine eigene Kultur handelt, auf die die Japaner zurecht auch sehr stolz sind. Dadurch wird es sicherlich auch nicht ganz leicht sein, als Ausländer Zugang zu dieser Kultur zu finden. Vor allem dann nicht, wenn man die Sprache nicht spricht. Aber da bin ich ja auf einem guten Weg.