Deutsch als Fremdsprache

Es ist später Nachmittag. Im Seminarraum ist es mucksmäuschenstill. 21 Studierende brüten über einem Zeitungstext, der ins Deutsche übersetzt werden will. Darunter Anastasia Shestopal aus Nischni Nowgorod, Russland. Sie und ihre russischen Mitstreiterinnen und Mitstreiter büffeln seit fast zwei Wochen am LSI Bochum die deutsche Sprache.

Der Deutsch-Intensivkurs ist für die Studierenden aus Russland Teil des Förderprogramms des Internationalen Konsortiums für das Studium der deutschen Sprache und Kultur, das das LSI Bochum mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amtes ins Leben gerufen hat. An dem groß angelegten Projekt sind außerdem sieben russische Universitäten beteiligt, die ihre Studierenden im Rahmen des Deutschstudiums mit zusätzlichen Lernangeboten fördern. Der zweiwöchige Deutschkurs in Bochum sowie die semesterbegleitende Arbeit mit der Lernplattform LSI.online ist Teil des Lernangebots.  An dem Sprachkurs in Bochum nahmen jeweils drei Studierende von den Universitäten Wologda, Nizhnij Nowgorod, Twer, Jaroslawl, Archangelsk, Smolenk und Kirov teil.

Deutsch ist für die jungen Sprachschülerinnen und Sprachschüler längst kein Neuland mehr. Anastasia zum Beispiel will nach ihrem Studium der Translation und Translationsdidaktik für Deutsch, Englisch und Russisch als Dolmetscherin arbeiten. Auf Auslandserfahrung kann die 22-jährige auch schon zurückgreifen „Ich habe einen Sprachkurs in Regensburg absolviert und ein Auslandssemester in Wien“, erzählt Anastasia. Trotzdem hält die deutsche Sprache den fortgeschrittenen Lernenden die ein oder andere unangenehme Überraschung bereit. Vor allem schwache Verben und die Struktur von Haupt- und Nebensätzen haben Anastasia und ihren Kommilitonen schlaflose Nächte bereitet.  

Der Deutschkurs in Bochum vermittelt den Studierenden nicht nur Sprachkompetenz, sondern auch kulturelles Know-how. Neben Konversationsübungen legen die Lehrenden großen Wert auf die Bereiche Landeskunde, Russisch-Deutsche Übersetzung, angewandte Stilistik und Grammatik. „Sprache und Kultur sind nicht voneinander zu trennen. Und das spiegelt sich auch in unseren Sprachkursen wider“, erklärt Dr. Klaus Waschik, geschäftsführender Direktor des LSI. Im Herbst folgt ein weiterer Trainingsblock – allerdings in den russischen Städten Twer, Wologda, Nizhnij Novgorod und Jaroslawl. Parallel arbeiten die Studierenden mit der Lernplattform LSI.online weiter.