Cairo International Book Fair

Die Buchmesse stand in diesem Jahr unter dem Motto „Kultur und Erneuerung“ und hat passend zum Motto den Vordenker der Erneuerung der arabisch-islamischen Kultur im 19. Jahrhundert,  Muhammad Abduh (1849-1905), als Symbolfigur gewählt.   

Die Buchmesse galt immer als die wichtigste Buchmesse in der gesamten arabischen Welt. Auf einer Fläche von ca. 70.000 qm treffen sich vor allem ägyptische, aber auch arabische und ausländische Verleger, Fachleute, Autoren und Intellektuelle. Lesungen, Diskussionsrunden, Konzerte, vor allem aber die ermäßigten Buchpreise locken Besucher aus allen Schichten an. Blieben aus Furcht vor gewaltsamen Unruhen und Anschlägen viele Ägypter der letztjährigen Buchmesse fern, so erlebte auch die diesjährige verhaltene Besucherzahlen. 

Aus Sicherheitsgründen wurden z. B. am Sonntag, dem 07. Februar, drei Tore geschlossen. Eingeschränkte Demonstrationsmöglichkeiten, verhaftete Aktivisten, erschossene Demonstranten in den Tagen der Erinnerung  an die Januar-Revolution vor vier Jahren – auch in diesem Jahr stand die Buchmesse unter dem Stern politischer Turbulenzen. So betonte etwa der syrische Dichter Adonis in einer Podiumsveranstaltung: „Wenn die Zensur ein organischer Teil der arabischen Kultur und nicht nur durch die Machthaber ausgeübt wird, so ist die Zensur der Machthaber nur ein Teil der gesellschaftlichen und politischen Zensur […] Der Intellektuelle spielt [in der Gesellschaft] keine Rolle. Hätte er eine reale Rolle, hätten die Gedanken der ersten Generation von Erneuerern wie Muhammad Abduh, Ali Abdulraziq und Taha Hussein Einfluss auf uns ausgeübt“ – eine Aussage, die heftig diskutiert wurde.

^hr

Grafik: www.ahram.org.eg