3 Fragen an ...



Megumi Yamamoto (32) kommt aus Tokio, wo sie geboren ist und ihren Abschluss in Fach Germanistik mit den Schwerpunkten Sprachwissenschaft und Deutsch als Fremdsprache gemacht hat. Am LSI ist sie ein Jahr lang als Gastdozentin beschäftigt.  


Wie haben Sie sich Bochum vor Ihrem Besuch vorgestellt?  

Bevor ich hergekommen bin, habe ich mir das Ruhrgebiet als sehr industriell vorgestellt. Ich dachte, es gäbe hier nur Werkhallen, Fabriken und Hochhäuser. Aber als ich dann angekommen bin, war es ganz anders: Viele Grünflächen, moderne Häuser neben Altbauten. Das gefällt mir sehr gut.  

Warum haben Sie sich für eine Tätigkeit am LSI entschieden?

Neben der Lehrtätigkeit finde ich die derzeitige Entwicklung von E-Learning-Systemen und der Schrift-App am Japonicum sehr interessant.

Gestalten Sie hier in Bochum den Unterricht anders als in Japan?

Am LSI unterrichtet man sehr kommunikativ. In Japan lehrt und lernt man vor allem an den Universitäten eher noch mit „traditionellen“ Methoden: mehr Lesen und Schreiben als Hören und Sprechen. Als ich in Japan an der Uni und der Oberschule* Deutsch unterrichtet habe, habe ich den Unterricht deshalb möglichst kreativ gestaltet. So haben wir nicht nur im Klassenzimmer gesessen, sondern auch die deutsche Botschaft in Tokio besucht. Die Lernenden hier sind viel sprachfreudiger und energischer als in Japan. Die ständige Kommunikation auf Japanisch der Lernenden untereinander überrascht mich immer wieder, obwohl sie noch nicht so viele Wörter kennen. Japanische Lernende sind zwar genauso motiviert wie deutsche, sind aber zögerlicher, wenn sie sich in einer fremden Sprache vor anderen Menschen äußern sollen.

*Anmerkung der Redaktion: Das japanische Schulsystem ist in vier Kategorien unterteilt: Kindergarten, Grundschule, Mittelschule und Oberschule. Die Schulpflicht reicht bis zum Abschluss der Mittelschule. Der dreijährige Besuch der Oberschule ist also nicht obligatorisch; er ist jedoch Voraussetzung, um eine Universität besuchen zu können.  

 

Foto: LSI Bochum (K. Pyc)