Why should I learn Business English?
26.11.2024
Das Landesspracheninstitut bietet unter dem Stichwort Englisch für die Arbeitswelt Sprachkurse zur Weiterbildung im Unternehmen und für Einzelpersonen an.
Adele Kalt stammt aus dem nordenglischen Ort Dalton-Le-Dale im County Durham. Schon in der Schule entwickelte sie ein Interesse an Deutsch, das sie zu einem Germanistikstudium an die University of Hull führte. Während eines Auslandssemesters in Deutschland sammelte sie erste Erfahrungen als Fremdsprachenassistentin und unterrichtete Englisch an einem Gymnasium in Hagen. Nach ihrem Bachelor-Abschluss erwarb sie an der Durham University das CELTA-Zertifikat (Certificate in English Language Teaching to Adults). Im Jahr 2000 zog sie nach Bochum, wo sie zunächst freiberuflich als Englischlehrerin, später als Team-Managerin bei der Sprachschule Wall Street English arbeitete. Seit 2016 ist sie am Landesspracheninstitut Projektkoordinatorin für die Lernplattform LSI.Digital und Leiterin des Fachbereichs Englisch.
Adele, die meisten Berufstätigen in Deutschland haben Englisch in der Schule gelernt und damit, je nach Schullaufbahn ein Sprachniveau von A2–B2 erreicht. Vor welchen Herausforderungen stehen diese Lernenden, wenn sie ihre Englischkenntnisse im Berufsalltag anwenden möchten?
Das größte Problem ist, dass sie keine Übung haben und sich nicht trauen zu sprechen. Oft bereitet es gar keine Probleme E-Mails auf Englisch zu lesen und zu verstehen, aber viele haben Angst, selbst darauf zu antworten oder an Meetings teilzunehmen, in denen sie etwas auf Englisch sagen müssen. Da fehlt es an Sicherheit und Selbstvertrauen. In der Schule lernt man Grammatik und Wortschatz, kommt im Unterricht auch mal dran und sagt was…aber nicht in der Intensität und Regelmäßigkeit, die nötig wäre um wirklich gut und sicher zu kommunizieren. Im Job entsteht schnell ein höherer Anspruch: Man möchte eine gute Figur machen, professionell wirken, sich und das Unternehmen gut präsentieren. Englisch ist heute in vielen Bereichen der Arbeitswelt sehr wichtig – nicht nur in England oder den USA. Auch in internationalen Teams hier in Deutschland ist Englisch oft die Arbeitssprache. Bei einer Firma in Bochum oder Düsseldorf kann es sein, dass 70 Prozent der Kollegen keine deutschen Muttersprachler sind.
Was unterscheidet Business English von dem Englisch, das in der Schule unterrichtet wird?
Es geht oft um einen förmlicheren Stil – gerade in E-Mails oder bei Telefonaten muss die Sprache höflich und professionell sein. Man muss aber auch einschätzen können, wann welcher Kommunikationsstil angemessen ist, „Informell“ muss nicht zwangsläufig „Inkorrekt“ sein. Außerdem spielt der Wortschatz eine große Rolle. Im Beruf braucht man Fachbegriffe, die je nach Branche sehr speziell sein können. In der Schule lernt man diese Begriffe normalerweise nicht, weil der Fokus da eher auf Alltagsthemen liegt. Und dann gibt es viele Redewendungen, die die Kommunikation im Unternehmen am Laufen halten. Im Geschäftsenglisch gibt es feste Phrasen, die ständig verwendet werden – so etwas wie “Let’s touch base” oder “I’ll get back to you”. Das sind Dinge, die man sich einfach aneignen muss, um flüssig und sicher zu klingen.“
Welche Inhalte und Fertigkeiten werden in den Business-Englisch-Kursen des LSI besonders trainiert?
Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf der mündlichen Kommunikation. Es geht darum, aktiv zu sprechen und das Hörverständnis zu verbessern. Wir arbeiten in kleinen Lerngruppen, das sorgt dafür, dass alle einen hohen Redeanteil haben und viel üben können. Unser Unterricht ist anwendungsbezogen – das heißt, wir üben typische Kommunikationssituationen aus dem Berufsalltag, zum Beispiel Meetings, Telefonate oder Präsentationen. Ziel ist es, dass die Teilnehmenden sich sicher fühlen, wenn sie Englisch im Job sprechen müssen.
Warum ist ein Intensivkurs dafür das beste Lernformat?
Ein Intensivkurs ist für jede Sprache ideal, auch für Business English, weil er die Möglichkeit bietet, sich ganz auf die Sache zu konzentrieren und in kurzer Zeit große Fortschritte zu machen. Durch die intensive Beschäftigung mit der Sprache über mehrere Stunden am Tag bleiben die neuen Inhalte besser hängen und werden schneller in den Alltag integriert. Außerdem profitieren die Teilnehmenden vom intensiven Austausch in der Gruppe. Der enge Kontakt zu den anderen sorgt dafür, dass man nicht nur die Sprache übt, sondern auch eine gewisse Routine entwickelt – das ist besonders wichtig, wenn man Englisch im Beruf sicher und professionell einsetzen möchte.
Welche Tipps hast Du für Berufstätige, die ihre Business-Englisch-Kenntnisse schnell und effektiv verbessern möchten?
Das Wichtigste ist: Üben, üben, üben – auch außerhalb des Unterrichts! Eine gute Möglichkeit, das Hörverständnis zu verbessern: Podcasts oder TV-Serien auf Englisch hören bzw. anschauen. Das hilft enorm, sich an den Klang und die Geschwindigkeit der Sprache zu gewöhnen. Aber es geht natürlich nicht nur ums Zuhören. Wer wirklich Fortschritte machen möchte, muss auch aktiv sprechen – da kommen unsere Kurse ins Spiel. Auch wenn es manchmal schwerfällt wieder, wie in der Schule, eine Sprache zu lernen und man Zeit investieren muss – es profitieren nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch deren Arbeitgeber. Unternehmen, die in die Sprachentwicklung ihrer Mitarbeiter investieren, stärken ihre Fähigkeiten zur Kommunikation im Job. Wenn die Firma es möglich macht, jemanden für eine Woche freizustellen, sorgt das nicht nur für sprachliche Fortschritte, sondern auch für eine nachhaltige Verbesserung der Leistungsfähigkeit im Unternehmen.
Interview: Jörg Siegeler